chb. Die Idee ist ganz einfach: Für 20 Tage soll der eigene Tisch, das Zentrum häuslichen Lebens, mit dem Tisch eines anderen getauscht werden.
Während dieser Zeit können Interessierte dann anrufen und einen Besuchstermin „beim Gasttisch“ vereinbaren. So wird Gastfreundschaft gepflegt und neue Bekanntschaften werden gemacht. Veranstalterin des interdisziplinären, kommunikativen Kunstprojekts ist die Künstlerin Karin Meiner (Kunstbüro), die gemeinsam mit Boris Nieslony (ASA European / E.P.I. Zentrum Köln) diese Idee im Rahmen des Kultursommers vom 10. bis 30. Juni 2012 im nördlichen Rheinland-Pfalz, genauer in den Kreisgebieten Ahrweiler und Mayen-Koblenz, (und dann 2013 kreuz und quer in Rheinland-Pfalz) realisieren wird. Geplant ist, den Tischetausch vom 7. bis zum 9. Juni zu vollziehen, um die Tische dann drei Wochen lang „Erfahrungen an einem fremden Ort sammeln zu lassen“.
Im Rahmen einer kleinen Performance stellte Karin Meiner dieser Tage das Projekt im Wappensaal des Rathauses vor und stieß sofort auf Begeisterung. „Da machen wir doch mit einem dekorierten Tisch ein bisschen Werbung im Rathaus“, erklärte Bürgermeister Johannes Bell spontan und so mancher Mitarbeiter meinte: „Da mach ich mit!“. Ihre Tische tauschen und die Kultur der Gastfreundschaft pflegen können Familien, jede Frau und jeder Mann, die bereit sind für drei Wochen den eigenen Esstisch, den Küchentisch, den Tisch des inneren Zentrums des Hauses gegen den eines anderen einzutauschen und Gäste zu empfangen. „Man kann natürlich auch im Vorfeld bestimmte Tage festlegen, an denen Besuch empfangen wird“, erklärte Karin Meiner “nicht jeder kann mal eben drei Wochen den Gastgeber spielen. Gäste sind unter anderem Personen, die ebenfalls ihren Tisch tauschten und Personen, die als Kultursommerbesucher die Tische und die Menschen um die Tische besuchen möchten. Die „Tische-Listen“ finden sich im Internet oder liegen an zentralen Orten aus und die Anzahl der angenommenen Gäste liegt bei jedem Tisch-Gastgeber selbst, schließlich erfolgt die Anmeldung telefonisch.
Erst flitzen Briefe, Telefonate, Mails, dann reisen Tische, zuletzt sind die Menschen unterwegs einander zu besuchen und einem uralten Interesse nachzugehen. „Nach der Veröffentlichung der Listen liegt es an Leuten selbst, was sich daraus entwickelt“, weiß die Künstlerin, „das finde ich besonders spannend.“ Da rückt der Tisch dann auch in den Fokus der Sozial- oder Kulturwissenschaft – beispielsweise in Oberösterreich oder im Raum Nürnberg wurde die Tischtransaktion bereits erfolgreich in die Tat umgesetzt.
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, hat noch bis zum 14. Mai Zeit, sich beim Projektbüro „TISCHTRANSAKTION“ anzumelden. Wichtig ist dabei nicht nur die eigene Adresse, sondern auch eine Beschreibung des zu tauschenden Tisches. Karin Meiner ist telefonisch unter 02636 2640 oder per Email unter info@hammes-meiner.de zu erreichen. Weitere Kontaktmöglichkeiten bestehen über Facebook.